Wissen für Zeiten des Niedergangs

Das allerbeste Wissen ist immer das, was du im Kopf hast und deine erlernten und verfeinerten Fähigkeiten. Grundlagen zu beherrschen die man selbstständig weiterentwickeln kann ist das beste Wissen. Niemand weiß aber alles. Gespeichertes Wissen jederzeit nachschlagen zu können ist einer der Grundfaktoren für herausragende menschliche Leistungen auf fast allen Gebieten.

Als ich vor über zwanzig Jahren mit “Survival Press” angefangen habe, ging es mir schon immer die Vorbereitung auf den Zusammenbruch dieser Zivilisation, das Überleben des Niedergangs des industriell-technischen Systems. Mein Anliegen war die einfachen Techniken und Erfahrungen unserer Vorfahren zu erhalten und als Wissen wieder verfügbar zu machen, und zwar ohne Strom, in analoger Form auf Papier.

Wissen in elektronischer Form hilft dir nach einem Kollaps des Systems und dem Zusammenbruch des Stromnetzes nicht viel weiter. Gerade im Hinblick auf zyklisch wiederkehrende Ereignisse wie Sonnenstürme ist nicht mehr mit der Verfügbarkeit elektronischer Systeme zu rechnen. Auch bei kriegerischen Auseinandersetzungen könnte es zu großflächigen Ausfall elektrischer Systeme durch EMP-Angriffe kommen. Die dauerhafte Zerstörung elektrischer Geräte ist möglich. Dann nützen dir auch die schönsten E-Book-Bibliotheken nichts, wenn du keine Ersatzteile oder Strom für deine technischen Geräte herschaffen kannst. Niemand sollte damit rechnen, dass hochkomplexe Technik mehr als einige Monate in einem Krisenszenario überdauern kann, wenn wir von einem längeranhaltenden und großflächigen Schadensereignis ausgehen. Der Zugriff auf das Internet ist in diesem Fall möglicherweise nicht oder nur stark eingeschränkt möglich.

Die Möglichkeit dass dieses industriell-technische System eines Tages mit einem “großen Knall” endet, ist eher unwahrscheinlich. Lediglich bei einem Sonnensturm vergleichbar mit dem Carrington-Ereignis wäre von einem Augenblick auf den anderen das Ende des industriell-technischen Systems eingeläutet. In diesem Fall würden die meisten elektrischen Systeme und Geräte ihren Dienst quittieren, durch Spannungsspitzen im Stromnetz. Es gibt natürlich Schutzvorrichtungen gegen solche Überspannungen (wie sie bspw. auch bei Blitzeinschlägen entstehen), aber inwieweit diese Sicherungselemente bei millionenfachem Ausfall ausgetauscht und in welcher Zeit die Systeme für ein reibungslos funktionierendes Stromnetz wieder reaktiviert werden können ist eine ungeklärte Frage. Immerhin hätten wir es mit einem flächendeckenden Ausfall zu tun, und nicht nur mit einzelnen Schadensereignissen wie sie bei lokal begrenzten Katastrophen vorkommen. In einem Szenario des Sonnensturms wird niemand von außen Hilfe schicken können. Dann ist 100%ige Selbsthilfe angesagt, und zwar ohne die elektrifizierten Annhemlichkeiten dieser Welt. Inwieweit dann bspw. ohne geeignete elektronische Kommunikation und ohne elektrische Pumpen usw. Brände / Großbrände bekämpft werden können, ist unklar. Mit einer großflächigen Zerstörung von Städten und Dörfern ist bei diesem Ereignis jedenfalls zu rechnen.

Das viel wahrscheinlichere Szenario ist jedoch, dass wir uns in den kommenden Jahrzehnten mit einer immer unsicherer und zerbrechlicher werdenden Welt auseinandersetzen müssen. Mit einem System, dass immer öfter ins Stolpern geraten wird. Mangelwirtschaft, Teuerungen, versagende technische Abläufe, ausfallende Arbeitskräfte, Lieferschwierigkeiten, sinkende Qualität im technischen und menschlichen Bereich, allgemeiner Verlust von einstmals wichtigen Werten usw. usf. Ein Leben wird entstehen, in dem die Menschen finanziell immer stärker ausbluten, in der es keine “Zukunft” und “Hoffnung” mehr geben wird. Kein zu-den-Sternen-greifen mehr, sondern nur noch die Mühsal es zum nächsten Tag zu schaffen um zu überleben. Auch lokal begrenzte kriegerische Konflikte werden wahrscheinlicher. Ein immer dreister übergriffiger Staat, versuchte Totalkontrolle, Impfzwang, Lockdowns (z.B. ‘Klimalockdown’), gezielte Sabotage der Infrastruktur von politischen Gegnern oder Interessengruppen aller Art könnten weitere Szenarien abbilden die das Überleben jedes Einzelnen gefährden. Man könnte dieses Szenario als einen schleichenden, langsamen Niedergang beschreiben in dem die zunehmende Komplexität einer vernetzten Welt sich am Ende selbst ein Bein stellt. Ein Netz, dass immer größere Löcher bekommt die immer schneller geflickt werden müssen damit es nicht vollends reißt. [1]Solch ein Szenario sehen wir bspw. gerade in Südafrika mit den zeitweisen Stromabschaltungen. Hier werden die Folgen auf die vergleichsweise unwichtige Weinindustrie geschildert. Aber solche Dinge … Continue reading

Sich auf eine solche diffuse Gemengelage zielgerichtet vorzubereiten, ist fast unmöglich. Das wichtigste Instrument zur Vorbereitung – noch vor den Sachinformationen zu euren Interessensgebieten – ist der Aufbau eurer psychischen Stabilität. Je labiler das Umfeld wird, desto stabiler muss der Einzelne im Innern werden. Der ruhende Fels in der Brandung, den nichts zu erschüttern vermag. Wir müssen daher möglichst bestrebt sein, zu einem unerschütterlichen inneren Gleichgewicht gelangen. Wer sich nicht von Emotionen leiten lässt, sich nicht vom ersten Windhauch in Schwanken bringen lässt, der trifft üblicherweise Entscheidungen die seinem Überleben auf Dauer dienlich sind. Diese innere Haltung wirkt wie ein rotierender Kreisel auf ein schlingerndes Schiff, welches wieder in eine Ruhelage und auf Kurs gebracht werden kann. Die dauerhafte psychische Stabilisierung sollte oberste Dringlichkeit bei euren Vorbereitungen einnehmen.

Wer sich innerlich stählen will, der muss stets furchtlos seinen dunkelsten Vorstellungen begegnen können.

References

References
1 Solch ein Szenario sehen wir bspw. gerade in Südafrika mit den zeitweisen Stromabschaltungen. Hier werden die Folgen auf die vergleichsweise unwichtige Weinindustrie geschildert. Aber solche Dinge ziehen immer einen Dominoeffekt nach sich.