Mut zur Tat

All das Geschreibe und Gerede ist letztendlich von geringem Nutzen wenn das Ziel Veränderungen der Wirklichkeit sein soll.

Man kann das Denken, das Schreiben, das Reden und die Tat in eine Reihenfolge setzen wenn es darum geht etwas zu verändern. Am Ende ist es nur die Tat wenn du Tat-Sachen schaffen willst.

Ich denke ohnehin, dass man das Denken der Menschen gar nicht verändern kann durch geschriebene oder gesprochene Worte. Dazu bräuchte man mehrere Jahre intensiver Bearbeitung, als eine Art Einzeltherapie oder “Gehirnwäsche”. Entweder haben die Menschen schon ein ähnliches Denken wie man selbst, oder werden durch die Wirklichkeit gezwungen ihre Denkweise oder Ansichten zu ändern, oder sind so intelligent und selbstreflexiv, dass sie ihre eigenen Denkfehler erkennen und korrigieren können. Das ist wohl auch in der Politik so: Die Wirklichkeit hat am Ende immer die Oberhand und all das politische Gerede folgt dieser Wirklichkeit nur, wenn man es genau betrachten würde. Und Veränderungen und Gesetze werden schlussendlich immer mit Hard-Power durchgesetzt, mit der Macht des Stärkeren, mit der Waffe im Anschlag und nicht weil da irgendwo in einem Amt ein beschriebenes Blatt Papier existiert mit einer Idee von ein paar Leuten.

Theoretische Überlegungen und das Verbreiten von persönlichen Ansichten bereiten zwar den Boden für die Tat vor, sind letztlich aber nutzlos wenn keine Aktion in der Wirklichkeit erfolgt. Momentan wird die Nutzlosigkeit offensichtlich bei denjenigen, die das Schreiben und Jammern zu einer Art Kultus erhoben haben und ihre Zeit nur noch damit verplempern. Und dann hängen diese Leute in Foren und bei Telegram rum und bestätigen sich gegenseitig ihre Weltbilder und klopfen sich auf die Schulter was für tolle Systemgegner und Durchblicker sie sind. Und nicht wenige haben daraus bei Youtube ein Geschäftsmodell gemacht um das Gejammer über die Zustände zu kommerzialisieren und zu kanalisieren. Statt zur Tat zu Schreiten, aus Wut oder Frust zur Aktion überzugehen, fließt jedoch die gesamte Energie der Menschen in die Kommentarspalte. Man speit seinen Unmut über dies und jenes aus, die Energie ist weg, man geht wieder dem Tagwerk nach um morgen genau das gleiche Spiel nochmal zu spielen. Wenn du immer das gleiche machst, kommt auch das gleiche als Ergebnis raus. Möglicherweise hätten diese Leute im Physikunterricht besser aufpassen müssen. (Die Frage drängt sich daher auf: Haben hier die staatlichen Lehrer versagt, oder damit genau das richtige gemacht?)

Wenn es zur Tat gehen soll, dann werden diese Leute immer kleinlaut. “…gegen die Übermacht der Dummen kannst du eh nichts machen”… “da müsstest du erst eine Partei gründen, und die würde auch nichts ändern…” – “Die Feder ist mächtiger als das Schwert…” – “ich habe keine Lust mein Leben zu ruinieren” und so weiter. All das ist natürlich ein Stehen auf der Passivseite. Ein Abwarten, Zaudern und Zögern um die eigene Mutlosigkeit zu verschleiern und um nicht zur Tat schreiten zu müssen.

Da fragt man sich was das überhaupt soll, dieses ganze Gezeter, das dann am Ende doch keine Wirkung entfaltet in der Wirklichkeit. Das alles ist hilflos und mutlos und damit nutzlos. Alle diese Leute warten auf Godot, der Veränderungen bringen soll, aber niemals kommt. Und dann warten sie, jammern sie, zetern, fluchen, lesen, schreiben und wüten vor dem Fernseher in ihrer Bude wie scheiße doch alles geworden ist seit ihrer Kindheit. So verstreichen die Jahrzehnte. Und niemand kam je um was zu verändern, um sie zu retten. Am Drücker waren am Ende immer die, die rücksichtslos ihre Agenda durchzogen und Tat-Sachen schufen.

Der Mut reicht ja bei den meisten Leuten nicht mal dazu aus, dass sie mit Klarnamen operieren und zu ihren schriftlichen Meinungen und Standpunkten offen Stellung beziehen. Man macht das meist anonym um keine gesellschaftlichen oder finanziellen Schäden zu erleiden und um Nachher im Notfall alles abstreiten zu können. Was könnte der Nachbar oder der Arbeitgeber denken! Man nutzt also alle Annehmlichkeiten einer Gesellschaft aus und ist nicht bereit die Folgen dafür zu tragen um seine Meinung ohne Rücksicht offen und frei heraus darzustellen.

Ändern wird sich durch das bisherige passive Verhalten nichts. Erwartet keine Ergebnisse von nutzlosen Handlungen oder besser gesagt: von nutzlosen Nicht-Handlungen. Es wäre in diesem Falle sinnvoller nichts oder etwas anderes zu machen als diese Zeit- und Energievergeudung zu betreiben. Manche Leute sollten sich besser ihre Schwäche eingestehen und ihr Schicksal etragen lernen anstatt bei Telegram den Aufstand zu proben. Das wäre wenigstens ehrlich sich selbst gegenüber.